Wie du bereits weißt, hat PCOS eine genetische Komponente. Ob Symptome mehr oder weniger stark ausgeprägt werden, liegt aber wahrscheinlich am Lebensstil, der Ernährung und an Umweltfaktoren[1]. Neben der Genetik können unterschiedliche Faktoren die Entwicklung und den Schweregrad von PCOS beeinflussen. Einen großen Einfluss auf deine Gesundheit und die Symptomschwere hat dein Gewicht und deine metabolische Gesundheit.
Wenig Bewegung und Nahrungsüberfluss fördern Übergewicht und Diabetes in unserer Gesellschaft. Vor allem eine Ernährung, reich an einfachen Kohlenhydraten, stark verarbeiteten Lebensmittel und mit häufigen Mahlzeiten, führt auf Dauer zu Insulinresistenzen. Bereits 2019 war mehr als die Hälfte der deutschen Erwachsenen übergewichtig[2]. Kurz gesagt: Wir essen zu viel und bewegen zu wenig!
Benzin ins Feuer
PCOS und Übergewicht verstärken sich quasi gegenseitig. Allerdings zeigen auch normalgewichtige PCOSler Insulinresistenzen. Insgesamt sogar 75-95%[3] der PCOS-Betroffenen, laut aktuellen Daten.
Bei erhöhten Androgenspiegeln tritt die Insulinresistenz deutlich häufiger auf und umgekehrt, kann die Insulinresistenz die Androgenspiegel weiter steigen lassen.
Ein aktuelles Erklärungsmodell zum Verhältnis zwischen Insulin und PCOS, beschreibt eine genetisch-bedingte insulinunabhängige Serin-Phosphorylierung, diese hemmt die aktivierende insulinabhängige Tyrosinkinaseaktivität des Insulinrezeptors. Damit wird der Insulinrezeptor an dieser Zelle, einfach gesagt, „Aus“ geschaltet, die Zelle wird insulinresistent.
Mit PCOS hast du also eine höhere Neigung eine Insulinresistenz zu entwickeln. Umso wichtiger, dass du mit deinem Lebensstil gegensteuerst! Es wird vermutet, dass durch den Androgenüberschuss, mehr Insulin aus den ß-Zellen des Pankreas ausgeschüttet wird. Gleichzeitig führt die Hyperinsulinämie zu einer Reduzierung von SHBG und damit zu mehr freiem Testosteron.
Erhöhte Testosteronwerte führen zu einer Hemmung von FSH und damit zu einer Störung der Eierstockfunktion, während gleichzeitig Insulin und LH, die Androgensynthese im Ovar fördern[4]. Letztendlich zeigen die Frauen anovulatorische Zyklen und neigen damit zu Unfruchtbarkeit. Durch das Ausbleiben von Eisprüngen, weil es also nie zur vollständigen Eireifung kommt, bilden sich perlenkettenartige Zysten am Ovar.
Stimmen aus der funktionellen Medizin, spekulieren, ob es sich beim PCOS um eine Insulinresistenz des Eierstockes handeln könnte, wissenschaftlich ist diese These aber noch nicht gesichert – wobei auch die Schulmedizin bei Frauen mit PCOS Insulinsensitizer wie Metformin einsetzt.
Was hilft?
Durch deine Ernährung und Lebensform hast du selbst Einfluss auf deine PCOS-Ausprägung!
Hilfreich kann auch Myo-Inositol sein. Dieser körpereigene Stoff verbessert deine Insulinsensitivität, deinen Metabolismus und hilft bei der Senkung von hohen Androgenspiegeln. Wir wissen noch nicht alles über Myo-Inositol, unser Körper kann diesen Stoff selbst aus Glucose herstellen und in Form von Phytaten aufnehmen. Phytate hemmen allerdings die Aufnahme von anderen wichtigen Stoffen wie Kalzium, Eisen und Zink. Bei PCOS würde ich dir deswegen Myo-Inositol in Form von Nahrungsergänzungsmitteln empfehlen. Durch Kaffee, Alkohol und Östrogene (Pille, Östrogendominanzen) wird der Myo-Inositolspiegel übrigens negativ beeinflusst.
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