Hair Hacking

von | Mrz 29, 2024 | Allgemein, Frauen, Gesundheit, Hormone, Lifestyle | 0 Kommentare

Haare auf dem Kopfkissen, Haare in der Dusche, Haare in der Suppe, wenn uns Haare ausfallen fühlen wir uns oft unwohl und fragen uns, wie lange es wohl dauert, bis wir die ersten Ansätze einer Glatze sehen können. Für Frauen haben Haare eine besondere Bedeutung, sie sind Ausdruck von Gesundheit und Schönheit. Der Wunsch nach vollem Haar ist so groß, dass es inzwischen allerlei Beauty Maßnahmen und Produkte gibt, um den Look auf dem Kopf zu verbessern.

Haarausfall, spröde und stumpfe Haare oder Haarbruch kann unterschiedliche Gründe haben. Aber kurz zu den Basics.

Das Haar durchläuft insgesamt 3 Phasen:

  • Wachstumsphase (ca. 2-6 Jahre in denen das Haar wächst)
  • Übergangsphase (mehrere Wochen)
  • Ruhephase (die Nährstoffversorgung der Haarwurzel lässt nach, bis das Haar schließlich ausfällt)

Erst wenn sich erste kahle Stellen bilden oder deutlich mehr als 100 Haare am Tag ausfallen, spricht man von Haarausfall, bzw. „Alopezie“.

Mögliche Ursachen:

  • Erblich bedingter Haarausfall
  • Kreisrunder Haarausfall, hierbei handelt es sich um eine sehr seltene (1%) Autoimmunstörung.
  • Diffuser Haarausfall kommt deutlich häufiger vor und kann z.B. durch Hormonstörungen, Nährstoffmängel oder Stress bedingt sein.

Als Heilpraktikerin beschäftige ich mich primär mit diffusem Haarausfall, da diese Art des Haarverlustes, das Symptom einer Gesundheitsstörungen sein kann. Meistens wird das ganze von weiteren Symptomen begleitet, wodurch eine erste Einschätzung der Problematik möglich ist.

Also, lass uns die möglichen Ursachen einmal genauer betrachten…

Deborah Rittwagen, Hair hacking, Haargesundheit

Hormonstörungen

Bei Frauen führt vor allem ein Androgenüberschuss und ein Östrogenmangel zu Haarausfall. Beim Androgenüberschuss, ist das Hormongleichgewicht gestört und es werden zu viele männliche Hormone (Androgene) gebildet. Diese Störung tritt zum Beispiel beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) auf und hat eine „androgene Haarverteilung“ zur Folge. Das bedeutet, das Haupthaar wird – vor allem im Bereich der Stirn – lichter und an Stellen wie Brust, Rücken, Kinn und Oberlippe wachsen vermehrt Haare. Für Frauen geht damit häufig ein Stück Weiblichkeit verloren, auch ein Kinderwunsch kann durch PCOS behindert werden, die Stimme wird eventuell tiefer und die Monatsblutung bleibt aus oder kommt nur unregelmäßig.

Wenn du mehr über PCOS erfahren möchtest, stöbre doch gerne durch meinen Blog und Instagram Kanal.

Östrogen ist zwar inzwischen ein verrufenes Hormon, es ist aber für uns Frauen unabdingbar und zudem kannst du es dir als unser „Schönheitshormon“ merken. Denn Östrogen sorgt für schöne Haare, Nägel und Haut und für die typischen weiblichen Attribute wie Brust und Körperfettverteilung.  Im Laufe der Menopause kommt es zum Absinken des Östrogenspiegels, aber auch Stress, Schilddrüsen- und Darmstörungen, Autoimmunprozesse und Eierstockfehlfunktionen können den Östrogenspiegel absinken lassen.

Nachweisen lassen sich alle Hormonstörungen z.B. beim Frauenarzt durch einen Bluttest, oder beim Heilpraktiker über eine Speichelprobe. Dabei kannst du beachten: Im Blut misst du den Gesamtpool deiner Hormone, hier sind die Hormone an Eiweiße gebunden und damit inaktiv. Im Speichel befinden sich die „freien“ Hormone, die uns aktiv zur Verfügung stehen. Deswegen können sich die Werte von Blut und Speichel auch unterscheiden. Wenn du deine Hormone testen willst, solltest du außerdem den Zeitpunkt des Tests mit deinem Zyklus abstimmen.

Deborah Rittwagen, Haargesundheit, Haarausfall

Eine weitere Hormonstörung kann durch die Fehlfunktion der Schilddrüse ausgelöst werden. Die Schilddrüsenhormone regulieren Stoffwechselprozesse und damit auch Haare, Haut und Nägel. Kommt es zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, kommt es häufig zu diffusem Haarausfall. Zudem fühlst du dich eventuell träge, müde, antriebslos, leidest an Verstopfung und Verdauungsbeschwerden und nimmst tendenziell schneller zu.

Übrigens: Eine Schilddrüsenstörung kann nicht nur anhand deines TSH-Wertes evaluiert werden, bei Patienten, bei denen ich eine Störung vermute, teste ich mindestens TSH, freies T3 und freies T4 im Blut. Teilweise ist es auch sinnvoll die spezifischen Schilddrüsenantikörper zu testen, zum Beispiel dann, wenn aufgrund der Symptome Hashimoto oder Basedow vermutet werden.

Um den perfekten TSH-Wert gibt es allerlei Diskussionen, die Einschätzung ob DEIN TSH-Wert in einem guten Bereich liegt, sollte ein erfahrener Therapeut, mit Einbeziehung einer ausführlichen Anamnese treffen. In Deutschland liegt die Normrange für den TSH-Wert (je nach Labor) zwischen 0,4 und 4,0 mU/l. Der TSH-Wert steigt an, wenn nicht ausreichend Schilddrüsenhormone produziert werden können (Feedbackschleife). In Amerika wurde die obere Grenze des TSH-Wert schon reduziert und es ist fraglich, ob Werte über 3 oder 3,5 noch in einem physiologischen Bereich liegen. In anderer Literatur beträgt die Grenze übrigens 2 und auch in meiner Praxis, schaue ich ab einem TSH-Wert von 2 genauer hin.

Deborah Rittwagen, Haarausfall

Nährstoffmängel und Darmprobleme

Haare benötigen Aminosäuren wie L-Cystein und L-Methionin, außerdem ist Biotin wichtig für die Einlagerung der eben genannten Aminosäuren und damit für die Erhöhung der Keratinmatrixproteine. Zudem benötigen wir Pantothensäure als Bestandteil von Coenzym A (Zellerneuerung und Stoffwechsel der haarbildenden Epithelzellen) und auch Mängel an Vitamin D, Eisen, Zink und Kupfer können die Haarschönheit beeinträchtigen[1].

Es liegt also nahe, dass eine mangelhaft Ernährung und ein Nährstoffmangel, z.B. durch Darmstörungen, ein großer Faktor für Haarausfall oder unsere Haarschönheit sein können.

Wieso der Darm? Fragst du dich. Der Darm bildet ja quasi eine Oberfläche zur Außenwelt und muss vor allem die Balance zwischen Nährstoffaufnahme und Schadstoffabwehr managen. Bei Störungen an der Darmschleimhaut, ist dieses Gleichgewicht gestört, die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen ist reduziert und häufig führen Entzündungen und eine durchlässige Darmschleimhaut zu einer hohen Schadstoffbelastung des darmassoziierten Immunsystems. Außerdem kann auch eine Problematik der Nährstoffaufspaltung zu Problemen führen, wenn du zu wenig Magensäure während den Mahlzeiten produzierst, wird u.a. die Eiweißaufnahme gestört. Wenn deine Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Verdauungsenzyme herstellt, können Nährstoffe im Darm nicht aufgenommen werden usw.

Komplexe Zusammenhänge, die Einfluss auf – nicht nur – deine Haare haben können. Haarverlust, Haarbruch oder sprödes Haar, sind dann vielleicht noch die kleinsten Probleme, neben anderen Symptomen.

Ob du Nährstoffmängel hast, kannst du über eine Mikronährstoffanalyse im Blut herausfinden. Bei Darmproblemen arbeite ich in meiner Praxis primär mit Stuhlproben und verschiedenen Fragen innerhalb einer Anamnese.

Stress

Ja, richtig gehört, schon wieder Stress. Wie genau Stress zu Haarverlust führt, wissen wir noch nicht so genau, wahrscheinlich wird das Ganze über Entzündungsprozesse gesteuert. Was dagegen hilft? Keinen Stress mehr haben – haha. Ja, wissen wir alle, aber so einfach ist es am Ende doch nicht. Wer Stress hat ernährt sich aber meistens nicht mehr gesund, bewegt sich vielleicht weniger, geht weniger an die frische Luft (Vitamin D?) und Stress hat natürlich Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion, die Darmbarriere und – wie bereits erwähnt – den Hormonhaushalt.

Deborah Rittwagen Haargesundheit

Was du tun kannst:

  • Eine ausreichende Aminosäurenversorgung, z.B. über Whey-Protein, Fleisch, Milch und generell tierische Erzeugnisse. Fleisch unterstützt zudem den Eisenhaushalt.
  • Nährstoffmängel ausgleichen
  • Die Supplementierung mit organischem Zink.
  • Außerdem kann Biotin und Pantothensäure hilfreich sein.
  • Weitere Maßnahmen um übermäßigen Haarausfall zu vermeiden:
    • Vermeide strenge Zöpfe und einschneidende Haargummis
    • Setze auf Pflegemittel, frei von Schadstoffen
    • Verzichte auf Trockenshampoo
    • Nachts kann eine Seidenhaube, oder Bettwäsche aus Seide, den Haarbruch reduzieren
    • Reinige deine Bürsten regelmäßig
    • Lass regelmäßig die Haarspitzen schneiden und verwende natürliches Haaröl in den Haarlängen

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Deborah Rittwagen

Quellen:

(1) Mikronährstoffcoach, Das große BIOGENA-Kompendium der Nährstoffe, 4. Auflage, Dr. Schmidbauer et. al, 2020

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