Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, welche sich durch Zerstörung von Schilddrüsenzellen zeigt. Frauen sind deutlich häufiger betroffen, so beträgt die Ratio – Frauen zu Männern, mindestens 10:1.
Die Ursache dieser Erkrankung ist noch relativ unklar, spezifische Gene könnten eine Rolle spielen und wohl auch das X-Chromosom (das wir Frauen nun mal doppelt haben). Auf dem X-Chromosom befinden sich mehr immunologische Gene, Frauen haben deswegen eine stärkere Immunkompetenz, mit dem Nachteil, dass ein starkes Immunsystem auch schneller fehlreguliert wird (= Autoimmunreaktion). Zu einer Autoimmunreaktion kommt es meistens durch Faktoren wie enormen Stress und Belastung, Nährstoffmängel, Hormonstörungen, Toxine und durch eine gestörte Darmgesundheit.
Hashimoto
Die Erkrankung hat einen schubweisen Verlauf, durch Bildung von Autoimmunzellen gegen das Schilddrüsengewebe, kommt es zu Zerstörung / Entzündung und damit zu Freisetzung von Schilddrüsenhormonen, dies kann kurzfristig zu einer Schilddrüsenüberfunktionen führen. Langfristig wird die Schilddrüse immer weiter abgebaut und dadurch verkleinert, das Ergebnis ist eine fortschreitende Schilddrüsenunterfunktion[1].
Hashimoto ist keine Schilddrüsenerkrankung, sondern eine systemische Erkrankung des Immunsystems, bzw. als Autoimmunerkrankung eine Fehlregulation desselben, Patienten zeigen oft weitere Immunsystem-assoziierte Erkrankungen wie z.B. Magen-Darm Erkrankungen (M. Chron, Colitis Ulzerosa), Lychen, KPU, …
Übrigens: Pestizide, Schwermetalle und Umweltgifte stehen im Verdacht, die Entwicklung eines Hashimoto zu begünstigen!
Ernährung bei Hashimoto
Auch wenn man noch nicht genau weiß wieso, aber bei Hashimoto fällt auf, dass neben den Antikörpern gegen TPO auch die Antikörper gegen Neu5Gc erhöht sind. Scheinbar gibt es hier Korrelationen, der genaue Mechanismus ist allerdings noch nicht vollständig geklärt. Deswegen profitieren Hashimoto-Patienten vielleicht von einer Neu5Gc-armen Ernährung, sie sollten also rotes Fleisch eher reduzieren[2].
Außerdem gibt es Diskussionen um Goitrogene Lebensmittel, diese hemmen die Jodaufnahme der Schilddrüse, führen in hohen Mengen zu Kropfbildung und können so zu einer Verschlechterung bei Hashimoto führen, Goitrogene sind z. B. Soja, Kohlsorten, Manjok und Brokkoli. Hier kommt es aber auf die Menge und die Zubereitung an, durch kochen, waschen und einweichen kann die Wirkung reduziert werden. Von rohem Kohl würde ich aber generell abraten.
In einer Überblicksstudie aus dem Jahr 2016 werden außerdem Hirse, Erdnüsse, übermäßig viel Grüntee und die hohe Aufnahme gesättigter Fettsäuren, mit einer schlechteren Schilddrüsenfunktion in Verbindung gebracht. Bis jetzt gibt es zu den meisten Erkenntnissen in diesem Bereich aber nur Tierstudien, was die Einschätzung schwierig macht (3).
Jod ist generell ein sehr wichtiger Stoff für die Schilddrüse, bei Hashimoto kann zu viel Jod aber wie Benzin ins Feuer wirken, eine Erhöhung der Jodaufnahme sollte deswegen immer mit einem Therapeuten besprochen werden und nur langsam erfolgen.
Trotzdem – Jod ist elementar wichtig, nicht nur für die Schilddrüse, deswegen sollte Jod nicht absolut gemieden werden!
Hashimoto-Patienten profitieren von Lebensmitteln die reich an wichtigen Aminosäuren, vor allem Tyrosin, sind sowie Lebensmittel mit Mineralien wie Selen, Zink, Kupfer, Eisen und verschiedenen Vitaminen wie B2, B3, B6, C und E (3). Ziel sollte eine reizarme, entzündungshemmende Ernährung sein, mit besonderem Fokus auf die Darmgesundheit. Mehr zu darmgesunder Ernährung liest du auch in meinem E-Book „Darm Basics“.
Diagnostik
Patienten mit Hashimoto haben oft zunächst einen schleichenden Verlauf, die Diagnostik kann sich, aufgrund der wechselnden Symptomatik, als schwierig erweisen. Wichtig ist auch eine Abgrenzung zu Morbus Basedow, hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung mit Auswirkungen auf die Schilddrüse mit Überfunktionssymptomatik. Morbus Basedow wird häufig als „gefährlicher“ eingestuft, da es durch starke Hyperthyreose Symptomatiken zu einem Herzstillstand kommen kann.
Generell sollte bei Verdacht auf eine Schilddrüsenproblematik eine ausführliche Anamnese mit den wichtigsten Laborparametern, sowie ein Ultraschall der Schilddrüse erfolgen. Bei Hashimoto wird mit der Substitution von Schilddrüsenhormonen gearbeitet, das Einstellen der richtigen Dosierung muss individuell geschehen.
Zu den wichtigsten Laborparametern und Untersuchungen zählen:
- TSH-Wert
- T3 und T4
- Bestimmung der Antikörper
- CRP-Wert
- Sonografie
- Feinnadelbiopsie
Aus ganzheitlicher Sicht empfehle ich außerdem die Bestimmung der wichtigsten Cofaktoren für die Schilddrüse und eine Stuhlprobe mit u.a. Entzündungsfaktoren, Leaky-Gut-Markern und pH-Wert. Ganz wichtig ist die richtige Eindordnung der Ergebnisse, dies sollte immer mit einem Arzt oder Therapeuten geschehen!
Mehr zum Thema Untersuchung und Einschätzung der Laborwerte findest du auch im Podcast (Femina) und auf meinem Instagramkanal.
Behandlungsmöglichkeiten
Hashimoto kann aber inzwischen gut therapiert werden, teilweise können Patienten, je nach Situation, auch wieder ohne Schilddrüsenhormone leben. Denn nicht vergessen: Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, mit Auswirkungen auf die Schilddrüse, das bedeutet, Ziel ist die Regulierung des Immunsystems auf allen Ebenen.
Wichtige Faktoren:
- Darmgesundheit
- hormonelle Gesundheit
- Stress- und Schlafmanagement
- Ernährung
- Mikronährstoffhaushalt (besonders Cofaktoren für die Schilddrüse und antientzündliche, ausgleichende Supplemente)
Hast du selber Erfahrungen mit Hashimoto? Was hat dir bei deiner Problematik geholfen? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
Quellen:
[1] Mincer DL, Jialal I. Hashimoto Thyroiditis. [Updated 2022 Jun 21]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK459262/
[2] Eleftheriou, Phaedra et al. “Prevalence of anti-Neu5Gc antibodies in patients with hypothyroidism.” BioMed research international vol. 2014 (2014): 963230. doi:10.1155/2014/963230
(3) Bajaj JK, Salwan P, Salwan S. Various Possible Toxicants Involved in Thyroid Dysfunction: A Review. J Clin Diagn Res. 2016 Jan;10(1):FE01-3. doi: 10.7860/JCDR/2016/15195.7092. Epub 2016 Jan 1. PMID: 26894086; PMCID: PMC4740614.
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